Vertrauensurlaub im Unternehmen: Chance oder Risiko?

10 Schritte, damit unbegrenzter Urlaub das Geschäft nicht beeinträchtigt.
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Der Wettbewerb in der freiberuflichen Branche stieg allein von 2010 bis 2020 um mehr als 30 Prozent. Die Gender Pay Gap beträgt in der kreativen Selbstständigkeit mit 24 Prozent überdurchschnittlich hoch. Sexistische Muster benachteiligen vor allem Frauen* im Berufsalltag. Wir haben mit drei Unternehmerinnen gesprochen, die trotzdem ihr Ding machen. 

Christina von Dwingelo-Lütten und Yen Bui sind beide aus etablierten Branchen wie Management und Architektur in die Kreativbranche gewechselt und haben sich selbstständig gemacht. Yen arbeitet mittlerweile als Influencer Partnerships Manager, Christina als freischaffende Künstlerin. Unsere dritte Interviewpartnerin, Sabrina Bühlmann, bringt bereits Erfahrung in der Rolle mit. Aber als Solo-Freiberuflerinnen sind sie alle auch ihre eigenen Creative Director. Die drei Unternehmerinnen haben Anfang 2024 entschieden, in sich selbst zu investieren und ihre kreative Bandbreite mit dem Creative Direction-Kurs von ELVTR zu erweitern. 

Im Interview haben sie uns von ihren persönlichen Erfahrungen als Frauen* in der Kreativbranche berichtet und Tipps verraten, wie sie Resilienz aufbauen und Herausforderungen meistern. Ein Must-Read für alle Frauen*, die 

  1. damit liebäugeln, sich in der Kreativbranche selbstständig zu machen oder 
  2. bereits selbstständig sind und nach Hilfestellung und einer Community suchen.

Herausforderungen für Frauen* in der Kreativbranche

Die Benachteiligung von Frauen* in der Arbeitswelt ist auch in der Kreativbranche deutlich und vielfältig. Obwohl sich die meisten erwerbstätigen Leserinnen schon unfreiwillig damit beschäftigen mussten - hier haben wir noch einmal die wichtigsten Probleme zusammengefasst, die auch im Interview deutlich wurden:

  1. Gender Pay Gap
  2. Selbstständige Frauen* arbeiten fast genauso viele Wochenstunden wie männliche* Kontrahenten, verdienen in der Kunst-und Unterhaltungsbranche aber durchschnittlich 24 Prozent weniger. Diese Verdienstlücke ist besonders erschreckend, wenn man es sich am Beispiel des Equal Pay Day veranschaulicht: während männlich gelesene Mitstreiter vom 1. Januar an entlohnt werden, arbeitet eine kreative Selbstständige durchschnittlich bis zum 29. März ohne Entlohnung. Yen erzählt: „Viele Leute, die auf mich zukommen, weil sie meinen Lifestyle sehen, die denken „You know what, this makes money and I want to do the same as you.“ und das ist einfach der falsche Ansatz.“

  3. Äußere Wahrnehmung
  4. Studien zeigen, dass Männer* deutlich an Ansehen gewinnen können, wenn sie am Arbeitsplatz Ideen äußern, Frauen* hingegen nicht. Und auch die Kreativbranche scheint keine Ausnahme zu sein. Alle Alumni betonten im Interview, dass sie oft weniger ernst genommen werden - und sich deshalb „lauter und mehr behaupten müssen, um gesehen und gehört zu werden.“ Sabrina berichtet: „Für Frauen* besteht die Herausforderung darin, bei Verhandlungen – sei es um Budgets oder Teamzusammensetzungen – ihre Durchsetzungskraft zu stärken. Es ist wichtig, dass Frauen* lernen, entschlossen und selbstbewusst in Meetings aufzutreten, ohne sich einschüchtern oder instrumentalisieren zu lassen.“

  5. Mangelnde Repräsentation und Mehrfach-Diskriminierung
  6. In der Europäischen Union ist es statistisch gesehen selbst in weiblich-dominierten Branchen noch so, dass Männer* häufiger in Führungspositionen sind. Mit einem Mangel an weiblichen* Vorbildern wird es Frauen* wahrscheinlich auch zukünftig schwerfallen, sich selbst in einer leitenden Rolle zu sehen. Noch geringer ist die Repräsentation von weiblichen* People of Colour (PoC). Sie stecken besonders häufig in Rollen, für die sie überqualifiziert sind: 91 % von ihnen findet in der EU keinen Job auf dem Niveau ihrer Ausbildung. „Es ist immer noch so, dass mehr Männer* in solchen Führungsrollen wie Creative Director sind [und] im C-Level immer noch keine People of Colour sind. Das ist immer noch ein großes Problem, dass keine Repräsentation da ist“, bestätigt Yen. 

  7. Erhöhte Anfälligkeit für das Impostor-Syndrom
  8. Das in der Kreativbranche weit verbreitete Impostor-Syndrom belastet auch unsere Alumni. Sabrina hatte schon zu Ausbildungszeiten einen Lehrmeister, dessen Ansätze extrem belastend waren: „Auch wenn mir vieles leicht von der Hand ging und ich Erfolg hatte, fühlte es sich nie gut genug an. Ich hatte Zweifel an mir.“ Christina erzählt: „Obwohl ich [...] als erfolgreich bezeichnet werden kann, [...] gaukeln mir meine Gedanken vor, dass ich nur so tue, als ob ich etwas könnte.“

    In manchen Fällen können Selbstzweifel sogar die finanzielle Sicherheit bedrohen: „Ich konnte so lange nicht Rechnungen schreiben, weil ich das Gefühl hatte, das Geld nicht wert zu sein“, sagt Yen. Das Impostor-Syndrom betrifft zwar nicht nur Frauen*, wird aber durch die drei oben genannten Probleme extrem befeuert, wie eine Diversity-Expertin im Harvard Business Review erklärt. 

  9. Einsame Wölfinnen

Die Solo-Selbstständigkeit ist bei Frauen* mit 65 % deutlich höher als bei männlichen* Mitstreitern. Auch Yen und Christina verkörpern die Buchhaltungsabteilung, das Projektmanagement und das Marketingteam ihrer „Ich-AG“ in einer Person. „Ich glaube, Leute verstehen nicht, dass ich oftmals den ganzen Tag einfach nur mit Excel-Tabellen arbeite“, sagt Yen. Obwohl Einzelarbeit Entscheidungsfreiheit und viel Flexibilität schafft, findet Christina: „Die kreative Arbeit als Künstlerin lässt sich nur sehr schwer mit dem Aufbau eines Unternehmens vereinbaren, solange man kein Team um sich hat.“ 

Chancen für kreative Unternehmerinnen

Wir geben zu, bis hierhin klang alles ganz schön düster. Vielleicht stellt sich dir die Frage „Lohnt es sich überhaupt, kreative Unternehmerin zu werden?“ Erfolgreiche Frauen* wie Christina, Sabrina und Yen zeichnet aber auch aus, dass sie den Blick auf den Fortschritt statt die Hindernisse legen. Yen glaubt, „dass wir viel geleistet haben in den letzten Jahrzehnten als Frauen*. Es wird besser - slowly but surely.“ Sabrina bestätigt aus zwei Jahrzehnten Erfahrung in der Kreativbranche: „Ich erlebe eine bemerkenswerte Wende und wachsende Anerkennung weiblicher* Stärken in kreativen Bereichen.“ In unserem Interview haben sich die folgenden Chancen herauskristallisiert:

  1. Die Macht der Empathie
  2. Unsere Alumni sehen bei weiblich gelesenen Führungspersonen vor allem eine Superkraft, die bei manchen männlich gelesenen Managern weniger ausgebildet ist: Empathiefähigkeit. Das kann in ihrer Erfahrung nicht nur dazu führen, dass die Teamgesundheit ernster genommen wird, sondern auch die Stärken der einzelnen Teammitglieder eher erkannt und gefördert werden. Christina meint: „Dadurch steigert sich insgesamt das Wohlbefinden und im Umkehrschluss auch die Effizienz im Team.“ Darüber hinaus findet Yen, dass sich die oder der Creative Director auch oft im Endprodukt widerspiegelt: „Man sieht in der Delivery von Kampagnen meistens: Das wurde von einem Mann gemacht. [...] Ich glaube, dieser Fingerprint wäre inklusiver, wenn mehr Frauen* in Führungspositionen sind, weil sie oftmals einfühlsamer und dadurch detailgenauer sind, würde ich sagen.“ Auch Sabrina bemerkt in der Zusammenarbeit mit Frauen* „ein intuitives Gespür dafür, was Kund:innen und Zielgruppen wollen, was sie in kreativen Umgebungen absolut unverzichtbar macht.“ Dass Diversität in der Führungsebene Unternehmen erfolgreicher macht, ist mittlerweile auch statistisch bewiesen.

  3. Labels hinterfragen
  4. Wer sich die vielfältigen Diskriminierungsfaktoren genauer ansieht, der sollte nicht verwundert sein, dass Frauen* an sich selbst zweifeln. Christina erzählt: „[...] jede:r Künstler:in, mit dem:der ich mich bisher ausgetauscht habe, leidet [unter Impostor-Syndrom]. Diese Muster loszuwerden, ist eine meiner größten Herausforderungen. Psychotherapie hilft.“ Yen, die selbst vietnamesische Wurzeln hat, reflektiert: „Ich glaube, das ist einfach der Kampf von einer Frau*, die eh schon Impostor-Syndrom hat, als Person of Colour, sich immer wieder zu vergewissern: du hast ein Recht, zu sein, wo du sein willst.“ 

    In dem Artikel „Stop Telling Women They Have Imposter Syndrome" betont Ruchika Tulshyan, wie problematisch es ist, Selbstzweifel als individuelles Problem zu isolieren und Leute vorschnell als Impostor zu labeln. Stattdessen sollten die Selbstzweifel im sexistischen und rassistischen Kontext betrachtet werden. Diese Diskriminierungsformen abzubauen, kann ihr zufolge eine Arbeitsumgebung schaffen, in der auch Frauen* und People of Colour es schaffen, gesunde Selbstzweifel in Motivation umzuwandeln. Sabrina reflektiert: „Meine Talente und Gaben sind einzigartig, das erkenne und schätze ich heute. Ich ermutige jeden kreativen Menschen, das Beste zu geben und zu verstehen, dass man nicht perfekt sein muss, um herausragend zu sein. Wo Freude und Liebe im Spiel ist, dort findet sich auch der Erfolg.“ 

  5. Fokus auf Gemeinsamkeiten

Durch die Digitalisierung und soziale Medien wächst die Sichtbarkeit für Anliegen von marginalisierten Gruppen. Als Beispiele nennen unsere Alumni Bewegungen zur Body Positivity und die Enttabuisierung von Frauengesundheit. „Die Vernetzung von Frauen trägt dazu bei, dass Frauen* sich unterstützen können und gehört werden, nicht nur auf Social Media“, sagt Yen. Christina fügt hinzu: „Es ist wichtig, sich nicht auf Social Media zu versteifen, sondern flexibel zu bleiben und auch im echten Leben Empowerment zu leben.“ Sie arbeitet gerade intensiv daran, ein Team aufzubauen, das ihr den Rücken stärkt und sieht auch viel Potenzial im Kundinnenkontakt: „Unsere Kundinnen kennen das Gefühl, das auch wir als selbstständige Frauen* in der Kreativbranche erfahren. Auf dieser Gemeinsamkeit gilt es aufzubauen.“

Überlebenstipps für Frauen* in der Kreativbranche

  1. Mache deinen Wert nicht an deiner Berufserfahrung fest
  2. Christina erzählt, dass sie selbst nach über einem Jahrzehnt erfolgreicher Karriere noch Selbstzweifel hat und Yen verrät: „Die Erfahrungen, die ich mich im Job weiterbringen, habe ich schon gemacht, bevor ich überhaupt selbstständig oder auch fest angestellt war.“ Yen findet „Leute, die auf dein LinkedIn-Profil kommen, die müssen sehen, dass du wirklich Interesse an dieser Branche hast. Das geht auch, wenn du noch keine Arbeitserfahrung hast. [...] Du hast doch Interessen. Du kannst Trends erforschen und darüber posten.“ 

    Ihrer Meinung nach bringt es mehr, transparent als allwissend zu sein: „Wenn ich jetzt in Agenturen komme, sage ich ganz klar, wenn ich etwas nicht kann, aber mache deutlich, dass ich es lernen kann. Ich bin ein Quick-Learner.“ So sieht es auch Sabrina und berichtet: „Früher dachte ich, ich müsse alles alleine bewältigen [...] und erarbeitete mir alles selber. Das größte Learning aus meinen 20 Jahren Selbstständigkeit ist: Frage ohne Skrupel nach Hilfe, wenn du sie brauchst, oder stelle Fragen, wenn dir etwas unklar ist.“ 

    Yen empfiehlt Anfängerinnen, in einer Agentur zu beginnen und es als eine Art Bootcamp zu sehen. Danach lohne es sich, Zeit ins Personal Branding zu investieren, jedoch nicht zu lange zu warten, bis man die eigenen Dienstleistungen anbietet. Eines ihrer größten Learnings war: „Letzten Endes weiß man nicht alles, das wird man auch niemals. Du musst nur mehr wissen als dein:e [Kund:in].“

  3. Genieße deine Freiheiten in vollen Zügen
  4. Viele Freiberufler:innen entscheiden sich dazu, die finanzielle Sicherheit eines Angestelltenverhältnisses gegen Freiheiten einzutauschen. Für Yen war es zum Beispiel unvorstellbar, dass man sich von einem üblichen Bürojob freinehmen muss, nur um einen Arztbesuch zu tätigen. Sabrina ist überzeugt: „Der Schlüssel liegt darin, den eigenen Rhythmus zu erkennen und mit ihm zu arbeiten, nicht gegen ihn. Heute manage ich meinen Alltag bewusster: keine Meetings vor 10:00 Uhr und auch kein iPhone, dafür arbeite ich gerne bis in die späten Abendstunden, wenn ich richtig im Flow bin.“ Christina betont, dass Produktivität ohnehin nicht mit Erfolg gleichzusetzen ist: „Man muss nicht immer arbeiten oder produktiv sein, um erfolgreich werden zu können. Das ist ein Irrglaube.” Deshalb rät sie Anfängerinnen: „Achtet gut auf euch selbst und gönnt euch Ruhepausen. [...] Genießt eure Freizeit ganz ohne schlechtes Gewissen.“

  5. Suche Vorbilder und Mentor:innen 
  6. Während der Interviews haben unsere Alumni auch von weiblichen Vorbildern aus der Kreativszene erzählt, die sie inspiriert haben. Egal ob fiktive Figur, reale Unternehmerin oder verstorbene Ikone: sie sind tolle Beispiele für Frauen*, die Creative Director werden möchten.

    • Grace Ladoja: Mitgründerin der Agentur Metallic Inc und des Homecoming Festival. Sie schafft Verbindungen zwischen Künstler:innen, Marken und Jugendkultur, und setzt sich für die wirtschaftliche Unabhängigkeit von PoC ein.
    • Sophie Tea: Malerin, die es ohne Kunststudium und mithilfe von Social Media schaffte, ihrer Kunst einen Kultstatus zu verleihen. 
    • Es Devlin: Künstlerin und Bühnenbildnerin, die multimediale Werke für Shows weltberühmter Musiker:innen geschaffen hat.
    • Iris Apfel: Als Stilikone in Mode, Design und Innenarchitektur bleibt sie auch über ihren Tod hinaus für viele eine Inspiration. 
    • Sharmadean Reid: Gründerin des Unternehmerinnennetzwerks The Stack World und Autorin des Buches „New Methods for Women“, die derzeit an einer Fernsehserie über Gründerinnen arbeitet.

    Als inspirierend nennt Sabrina außerdem die Autobiografien „Joy - Alles außer gewöhnlich“ und „Selfmade - Das Leben von Madam C.J. Walker“. 

    Aber auch im realen Leben sind Vorbilder und Mentoring von großem Nutzen, denkt Christina. Denn dadurch „kann man sich viele Fehler ersparen und [...] Problematiken aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchten.“ Yen hat sowohl mit weiblichen* Vorgesetzten als auch männlichen* Mentoren gute Erfahrungen gemacht und beginnt mittlerweile sogar selbst, Freelancer:innen aus ihrem Netzwerk zu coachen.

  7. Finde deine Community
  8. The Stack World und ADPList sind nur zwei der zahlreichen Erfolgsbeispiele für kreative Communities. Auch Christina weiß: „Alleine ist noch niemand weit gekommen.“ und bei Yen sitzt der Community-Gedanke seit ihrer Kindheit tief verankert. Sie berichtet, dass es besonders für PoC schwierig ist, einen Einstieg in die Selbstständigkeit zu finden: „Einige meiner Freunde lernten bereits in jungen Jahren von ihren Vätern, was Aktien und Venture Capital bedeuten. Wächst man jedoch als Immigrant der zweiten Generation auf, sind dies häufig keine Themen, die man von zu Hause mitbekommt."

    Zudem beobachtet Yen, dass der Begriff Self-Care heutzutage inflationär genutzt und häufig auch zur Legitimierung von egoistischem Verhalten missbraucht wird. Dabei ginge das Gefühl der Community verloren, wobei diese „so wichtig ist. Dass man sich gegenseitig unterstützt und hilft, füreinander da ist.“ Sie fügt hinzu: „In meinem Bereich sind jetzt viel mehr Freelancer. Die Konkurrenz ist da, aber ich habe auch gemerkt: Es ist wirklich genug für jede:n da.“ Wichtig ist laut Yen, vor allem bei Gehaltsverhandlungen zusammenzuhalten und andere nicht zu unterbieten. 

    Wenn man online keine passende Community findet oder eine ungezwungene Art sucht, auf Augenhöhe zu netzwerken, kann man das auch in Kursen. Im Creative Direction-Kurs haben unsere Alumni neben dem Kursleiter viele inspirierende Kreative getroffen: „Obwohl Networking normalerweise nicht meine Stärke ist, habe ich dennoch einige Personen getroffen, mit denen ich mich gut verstehe“, erzählt Yen. Sabrina findet: „Der Kurs war toll organisiert. Ein großes Plus waren die Break-Out-Sessions, die es uns ermöglichten, andere Teilnehmende intensiv kennenzulernen.“ 

  9. Investiere in dich selbst
  10. Die preisgekrönte Illustratorin und ehemalige ELVTR-Kursleiterin Martina Paukova betont im Interview, dass Kreativität einem Muskel gleicht, den man trainieren kann. Auch Sabrina sieht lebenslanges Lernen als essenziell: „Als Selfmade-Woman suche ich ständig nach neuen Herausforderungen, verlasse gerne meine Komfortzone und bilde mich weiter.“ 

    Sie ist überzeugt: „Zertifizierte Umschulungen und Weiterbildungen sind zweifellos eine riesige Unterstützung für Frauen* auf ihrem Karriereweg.“ Sabrina empfiehlt Frauen* eine Weiterbildung, wenn sie sich in ganz neue Bereiche weiterentwickeln wollen, oder ihr Netzwerk erweitern möchten. Gleichzeitig mahnt sie: “Trotz der Verfügbarkeit vielseitiger und kostenloser Plattformen wie YouTube ist qualitativ hochwertiger Weiterbildungs-Content dort oft schwerer zu finden.”

    Online-Weiterbildungen sind vor allem für Frauen*, die durch Pflege- und Erziehungsarbeit oft örtlich und zeitlich eingeschränkt sind, eine gute Lösung. Auch Yen war bei ihrer Weiterbildung zum Creative Director Flexibilität wichtig: „Es war praktisch, dass die Inhalte online verfügbar sind, da ich während des Kurses viel zu tun hatte.“ 

  11. Finde deine authentische, persönliche Marke

Dass an Personal Branding in der Kreativbranche kein Weg vorbeiführt, ist für unsere Alumni glasklar. Sabrina sieht Personal Branding als eine ihrer großen Stärken und sagt sogar, dass die Klarheit darüber, was sie anbieten möchte und wie sie ihren eigenen Wert vollständig anerkennt, ein zentrales Learning ihrer Karriere war.

Leichter gesagt als getan? So ging es vor dem Kurs auch Christina. „[Wir haben gelernt], wie man wirklich fundiert eine funktionierende Marke aufbaut, die auch mit der (Wunsch-)Zielgruppe resoniert. Speziell bei diesem Thema war ich vor dem Kurs noch völlig hilflos und konnte jetzt endlich eine klare Richtung für mich definieren.“ Yen erzählt, dass sie mittlerweile sogar ihre Mentees dazu ermahnt, darauf zu achten, wie sie über sich selbst sprechen. Damit kann nämlich eine bestimmte Persona erschaffen werden, die man sich auf keinen Fall wünscht. 

Sie betont außerdem, wie wichtig Authentizität ist: „Du musst dich nicht so anhören wie andere, sondern du bist du selbst und du entwickelst genau daraus dein USP.“ Sabrina bestätigt: „Ich habe gelernt, dass es beim Personal Branding entscheidend ist, wirklich man selbst zu sein. [...] Dieses Selbstverständnis zieht Kund:innen an und unterscheidet sich deutlich von einer Haltung, die von Unsicherheiten und der Notwendigkeit geprägt ist, Kund:innen um jeden Preis zu gewinnen.“ Bücher, die sie motiviert haben, ihre Karriere in eigene Hände zu nehmen, waren „Damn Good Advice (for People with Talent)“ und „The Seven Spiritual Laws of Success“.

Wir fassen zusammen: Die Arbeit als Solo-Unternehmrin ist sicherlich nicht leicht. Die Erfolgsgeschichten von Frauen* aus der Kreativbranche sowie unseren Alumni zeigen aber auch: es lohnt sich. Eine Weiterbildung kann Freelancerinnen und Unternehmerinnen nicht nur zu einem selbstbewussteren Auftreten durch mehr Fachwissen verhelfen. Auch Networking und Mentoring sind wahre Heilmittel für alle, die sich bisher als Einzelkämpferinnen durchgeschlagen haben.