Die fünf Phasen des Threat Intelligence Lifecycle

Hast du dich jemals gefragt, wie Organisationen Cyberbedrohungen immer einen Schritt voraus bleiben?
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Genau da kommt der Threat Intelligence Lifecycle ins Spiel. Es ist ein Zyklus, der Organisationen dabei hilft, wertvolle Erkenntnisse zu sammeln und zu analysieren, um angemessen auf potenzielle Risiken zu reagieren. Dies ist eine gängige Praxis, um Systeme, Daten und Vermögenswerte besser vor Cyberangriffen zu schützen.

Und das sind die 5 Phasen des Threat Intelligence Lifecycle:

  1. Planung: Festlegen der Ziele, indem skizziert wird, welche Bedrohungen überwacht werden sollen & wie gesammelte Daten zu verwenden sind
  2. Erhebung: Sammeln von relevanten Daten aus verschiedenen internen und externen Quellen
  3. Verarbeitung: Strukturieren & Evaluieren der Daten, um Anzeichen für eine Gefährdung, verdächtige Aktivitäten oder neue Bedrohungen zu erkennen
  4. Analyse: Prüfung der verarbeiteten Informationen, um den Kontext, eventuelle Muster und mögliche Konsequenzen der Bedrohungen zu verstehen
  5. Vorbereitung: Weitergabe der analysierten Informationen an relevante Stakeholder

Im Folgenden werden wir die einzelnen Schritte näher erläutern, und deren Rolle für die Cybersicherheit von Unternehmen erklären. Wenn du dich für Insiderwissen begeisterst und die spannende Welt der Cybersicherheit erkunden möchtest, begleite uns auf dieser Reise durch den Threat Intelligence Lifecycle. Gemeinsam werden wir enthüllen, wie man Cyberbedrohungen einen Schritt voraus bleibt und digitales Vermögen schützt.

1. Planung

Lass uns den ersten Schritt des Threat Intelligence Lifecycle genauer betrachten. Alles beginnt mit einem soliden Plan, der dich zu einer sichereren digitalen Zukunft führt.

Im ersten Schritt legst du klare Ziele fest und definierst den Umfang deines Engagements für Cybersecurity. Durch sorgfältige Planung deines Vorgehens kannst du sicherstellen, dass deine Bemühungen effizient und im Einklang mit den Zielen deiner Organisation sind. Du wirst dir wichtige Fragen stellen, wie:

  • Welche spezifischen Bedrohungen haben wir im Visier?
  • Was sind unsere Prioritäten?
  • Welche Ressourcen benötigen wir?

In der Planungsphase nehmen sich Unternehmen die Zeit, ihre Sicherheitsbedürfnisse zu bewerten. Sie finden heraus, welche spezifischen Arten von Bedrohungen sie angehen müssen und erreichen damit, dass die gesammelten Informationen relevant und einsatzbereit sind.

Ausreichende Ressourcen sind ebenso wichtig in der Planungsphase. Firmen setzen oft spezielle Mitarbeiter:innen für das Sammeln, Analysieren und Teilen von Informationen ein. Zusätzlich müssen auch Budgets für eventuelle digitale Tools und externe Dienstleistungen bedacht werden, um eine reibungslose und effektive Bedrohungsanalyse zu gewährleisten.

2. Erhebung

Nun beginnt die Jagd nach wertvollen Informationen. Unternehmen nutzen sowohl interne als auch externe Datenerfassungsstrategien. Intern greifen sie auf ihre Netzwerkprotokolle, Sicherheitssysteme und Vorfallsberichte zurück. Ziel ist es, Einblicke in die eigene Infrastruktur und potenzielle Gefahrenindikatoren (IOCs) zu gewinnen.

Externe Quellen für relevante Daten sind beispielsweise Open-Source-Intelligence, Sicherheitsblogs, Foren, soziale Medien und branchenspezifische Plattformen. Daraus erhalten Unternehmen umfassendere Einblicke in aufkommende Bedrohungen, bekannte Angriffstechniken und Verhaltensmuster von Angreifer:innen.

Es gibt zwei Arten von Daten: strukturierte und unstrukturierte Daten. Die strukturierten Daten bestehen aus spezifischen Indikatoren, auch „Hashes“ genannt, die an bekannte Bedrohungen gebunden sind. Zu den unstrukturierten Daten hingegen gehören Berichte, Artikel und Blogs, die Hinweise auf potenzielle, unbekannte Risiken enthalten.

Das Beste an diesem Schritt: Automatisierung und spezielle Tools machen die Erhebungsphase heutzutage viel einfacher und effizienter. Sicherheitstools sammeln Daten aus verschiedenen Quellen, wenden Filter und Analysetechniken an und identifizieren sogar automatisch potenzielle Bedrohungen.

3. Verarbeitung

In der Verarbeitungsphase nehmen Unternehmen ihre gesammelten Rohdaten und wandeln sie in verwertbare Informationen um. Hier geschieht die eigentliche Magie:

  1. Normalisierung der Daten ist ein entscheidender Schritt, bei dem die gesammelten Daten standardisiert und organisiert werden. Dies gewährleistet Konsistenz, was die Analyse und den Vergleich verschiedener Eckdaten erleichtert.
  2. Anreicherung der Daten bedeutet, dass Details hinzugefügt werden und so ein Kontext entsteht. Dies kann die Anreicherung von IOCs mit weiteren Informationen über zugehörige Angreifer:innen, Angriffsmuster oder betroffene Systeme umfassen.
  3. Bei der Korrelation und Aggregation werden die verarbeiteten Daten analysiert, um Beziehungen, Muster und Verbindungen zwischen verschiedenen Indikatoren zu identifizieren. Dieser Schritt trägt dazu bei, ein vollständiges Bild möglicher Bedrohungen zu erhalten, damit Unternehmen übergreifende Trends oder koordinierte Angriffe erkennen können.
  4. Bei der Kontextualisierung werden Faktoren wie die Branche des Unternehmens, der geografische Standort und genutzte Systeme betrachtet. Durch diesen Schritt können Unternehmen Bedrohungen nach ihrer Relevanz und den potenziellen Konsequenzen priorisieren.
  5. Auswahl und Filterung: verarbeitete Daten werden mithilfe von Filtern und Priorisierungskriterien geordnet. Dies hilft dabei, falsche Positivmeldungen oder irrelevante Informationen zu entfernen.
  6. Während der Kennzeichnung werden die verschiedenen Arten verarbeiteter Informationen in vordefinierte Kategorien eingeordnet, um sie später schneller abrufen zu können.
  7. Beurteilung der Aktualität: es wird überprüft, ob die Informationen up-to-date und relevant sind. Aktuelle Informationen sind entscheidend, um zeitnah Maßnahmen gegen Bedrohungen einzuführen und Ressourcen zuzuweisen.

4. Analyse

Während der Analyse identifizieren Analyst:innen die Taktiken, Techniken und Verfahren (TTPs), die von Angreifer:innen verwendet werden. Indem sie sich in deren Denkweise hineinversetzen, können Organisationen einen Schritt voraus bleiben, potenzielle Angriffe früher erahnen und ihre Verteidigung stärken.

Aber das ist noch nicht alles. Die Expert:innen bewerten auch die potenziellen Auswirkungen von Bedrohungen auf die Vermögenswerte, den Betrieb und die allgemeine Sicherheitslage des Unternehmens. Dabei werden potenzielle Folgen, wie z. B. finanzielle Belastungen, Reputationsschäden oder Betriebsstörungen in Betracht gezogen.

In der Analysephase werden auch eventuelle Informationslücken identifiziert. Analyst:innen können weitere Forschung oder spezifische Datenquellen empfehlen, um fehlende Details zu sammeln.

Letztendlich werden in der Analysephase auch Handlungsempfehlungen erarbeitet. Analyst:innen geben Hinweise zur Minderung von Bedrohungen, zur Verbesserung von Sicherheitskontrollen oder zur Implementierung von Cybersicherheitsstrategien. Ihre Erkenntnisse werden zum Wegweiser für eine sicherere und widerstandsfähigere Organisation.

5. Vorbereitung

In dieser Phase teilen die Unternehmen die analysierten Informationen mit den Beteiligten, um die Entscheidungsfindung bezüglich der Bedrohungsabwehr voranzutreiben. Führungskräfte, Sicherheitsteams, IT-Mitarbeiter:innen und andere wichtige Akteure im Bereich Sicherheit und Risikomanagement werden informiert.

Die Informationen werden in einem leicht verständlichen und zugänglichen Format weitergegeben. Dies kann in Form von Berichten, Briefings, Gefahrenhinweisen oder interaktiven Dashboards sein. Das Ziel besteht darin, die Beteiligten über potenzielle Bedrohungen zu informieren, ihnen dabei zu helfen, die Auswirkungen zu verstehen und strategische Entscheidungen zu treffen.

Natürlich sind nicht alle Informationen gleich. Sie sind auf die spezifischen Bedürfnisse der verschiedenen Empfänger:innen zugeschnitten. Führungskräfte bekommen beispielsweise oft nur Zusammenfassungen und strategische Empfehlungen zu sehen. Für technische Teams können detaillierte Indikatoren oder Aktionspläne für Sicherheitsmaßnahmen hilfreicher sein.

Der Informationsaustausch stoppt jedoch nicht zwangsläufig bei der Bürotür. Die Informationen können auch mit vertrauenswürdigen Partner:innen, Branchenkolleg:innen und in relevanten Threat-Intelligence-Communities geteilt werden. Diese gemeinsame Arbeit stärkt den kollektiven Schutz vor Cyberangriffen.

Durch die Einführung des Threat Intelligence Lifecycle schließen Unternehmen die Lücke zwischen Rohdaten und verwertbaren Informationen. So können sie Sicherheitsbedrohungen effektiv erkennen, entschärfen oder sogar verhindern.

Der Threat Intelligence Lifecycle ist ein leistungsstarkes Werkzeug, mit dem Unternehmen ihre digitalen Ressourcen schützen, den Betrieb aufrechterhalten und ihren Ruf wahren können.

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