Wie man Netzwerken vereinfacht: Ein Leitfaden für Anfänger:innen

Alle reden darüber, aber nur wenige setzen es tatsächlich richtig um.
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Jede:r hat von den Vorteilen von Netwoking gehört. Doch viele wissen nicht, wie sie es angehen sollen, oder sie fühlen sich unsicher, wenn es ums Kontakte knüpfen geht. Es gibt scheinbar immer Dinge bei der Arbeit oder zu Hause, die wir lieber tun würden, als bei einem Treffen mit völlig Fremden Visitenkarten auszutauschen.

Einerseits sind wir uns zwar sicher, dass Netzwerken hilfreich ist, aber andererseits können oder wollen wir uns keine Zeit dafür nehmen. Das liegt daran, dass es vielen Menschen, sogar einigen extrovertierten, schwer fällt, ein Gespräch mit neuen Leuten zu beginnen.

Vorbereitung ist das halbe Leben.

Der öffentliche Redner, Unternehmer und Autor von Selbsthilfebüchern, Monroe Mann, sagte einmal:

„Echtes Netzwerken bedeutet nicht, einfach Leute zu treffen; es bedeutet, der Typ Mensch zu werden, den andere kennenlernen wollen.“

Netzwerken erfordert also Vorbereitung und Übung. Um in Geschäftskreisen erfolgreich Kontakte zu knüpfen, muss man methodisch und fokussiert vorgehen und die eigenen Fähigkeiten und das eigene Wissen in Interaktionen strahlen lassen. Aber wie lässt sich dies umsetzen?

1. Verschiedene Arten von Veranstaltungen

Bevor du eine Veranstaltung organisierst, daran teilnimmst oder als Redner:in dort auftrittst, solltest du dir im Klaren sein, warum du es tust. Lege fest, was du erreichen möchtest:

  • mehr über ein Unternehmen erfahren oder spezifische Informationen (Erfahrungen anderer Unternehmen, Antworten auf bestimmte Fragen) einholen
  • Kund:innen gewinnen oder Sichtbarkeit für
  • deine Marke schaffen deine Präsentations-Skills verbessern
  • eine:n zukünftige:n Arbeitgeber:in finden

Daran kannst du dich orientieren, wenn du die Art der Veranstaltung, die du organisieren oder an der du teilnehmen willst, den Verlauf deiner Rede, den Kreis der Personen, mit denen du Kontakte knüpfen willst, usw. auswählst.

2. Gesprächsthemen

Vielen Menschen steht der Angstschweiß auf der Stirn, wenn sie zu einer Veranstaltung gehen müssen und mit Fremden über Themen sprechen sollen, die sie nicht im Voraus vorbereitet haben. Ganz gleich, ob sie in ihrem Beruf mit Menschen zu tun haben und Improvisation eigentlich gewöhnt sind.

Was brauchst du, um diese Angst zu überwinden? Denke im Voraus darüber nach, über welche Themen du gerne sprechen würdest. Bereite eine Einführung zu diesen Themen vor. Verlasse deine Komfortzone und setze deinen Charme ein.

Es ist einfacher, ein Gespräch zu beginnen, wenn du bereits eine:n Bekannte:n oder eine:n Kolleg:in hast, der:die an dieser Veranstaltung teilnimmt. Auf diese Weise weißt du, dass deine Meinung aufgegriffen, widerlegt oder ergänzt wird — es ist einfacher, eine Diskussion zu starten und mehr Gesprächspartner:innen anzuziehen.

3. Personen, die nicht mit dir sprechen möchten

Akzeptiere diese Tatsache. Es wäre unfair zu behaupten, dass jede:r sofort glücklich sein wird, ein Gespräch mit dir zu beginnen und den Kontakt aufzubauen. Es werden trotzdem genügend Menschen auf dich zukommen, die nach einem:r interessanten Gesprächspartner:in suchen.

Seien wir doch mal ehrlich: als Kind war es viel einfacher, Freundschaften zu schließen - man konnte Spielzeug teilen, ein Gespräch mit einem banalen oder albernen Satz beginnen, und alles kam wie von selbst zusammen.

Mit dem Alter wählt man Freunde und Bekannte bewusster aus. Daher sollte im Hinterkopf behalten werden, dass jemand nicht unbedingt deine Meinung teilen wird oder lieber mit jemand sprechen möchte, der sich mit bestimmten Themen besser auskennt.

4. Lockere Events als Übungsspielplatz

Manche können aufgrund ihrer Kommunikationsfähigkeiten, natürlichen Ausstrahlung oder anderer persönlicher Eigenschaften leicht soziale Kontakte knüpfen. Für andere hingegen ist es eher schwierig und erfordert Übung.

Informelle Veranstaltungen, die von deiner gewünschten Zielgruppe besucht werden, aber in einer ungezwungenen Atmosphäre stattfinden, sind ein perfekter Anfang. Solche Situationen sind Chancen, um zu lernen, wie man Menschen versteht. Du kannst beobachten, wie andere Gespräche beginnen und Kontakte knüpfen, herausfinden, wer sich wofür interessiert, was gerade angesagt ist usw. So kannst du in einer entspannten Umgebung Selbstvertrauen gewinnen.

5. Erschöpfung ist zu erwarten

Wenn du alles richtig machst, wirst du dich müde fühlen. Netzwerkaufbau ist ebenfalls Arbeit, nur anders als die, die du gewöhnt bist.

Deine Aufgaben beim Netzwerken sind:

  • Partnerschaften oder freundschaftliche Beziehungen aufbauen
  • Arbeit an der Imagebildung des Unternehmens und der Entwicklung einer persönlichen Marke
  • stetige Bewegung durch den Raum auf der Suche nach neuen interessanten Bekanntschaften
  • Fokus auf das Gespräch und die richtige Darstellung deiner eigenen Meinung
  • Verarbeiten von Angespanntheit und konstanten Stimmgeräuschen

Jedoch ist es auch eine Quelle vieler spannender Geschichten, unschätzbarer Erfahrungen und eine gute Gesprächspraxis.

Gibt es einen Aktionsplan?

Eine globale Umfrage ergab, dass das Interesse am Netzwerken nicht mit der tatsächlich aufgewendeten Netzwerkzeit übereinstimmt:

  • 79 % der Fachleute sind der Meinung, dass Netzwerken für ihren beruflichen Erfolg unerlässlich ist.
  • 100 % gaben an, dass sie in Kontakt mit ihrem Netzwerk bleiben, wenn alles gut in ihrer Karriere läuft.
  • 41 % möchten häufiger netzwerken.

Wenn man sich diese Zahlen ansieht, scheint das Netzwerken eine Herausforderung zu sein. Wir haben jedoch einige allgemeine Tipps vorbereitet, die dir das Leben etwas leichter machen können.

1. Mach deine Hausaufgaben.

Keith Ferrazzi, der Autor des Buches „Never Eat Alone“, sagt, dass er sich auf ein Treffen mit einer neuen Person im Voraus vorbereitet. Er googelt, schaut sich deren Social-Media-Profile an und spricht, wenn möglich, mit Menschen aus dem Umfeld der Person.

Wenn man die Bedürfnisse und Interessen einer Person kennt, kannst du sie nicht nur über dich informieren, sondern auch beeindrucken.

2. Kenn das Thema und die Teilnehmer:innenliste.

Interessante Veranstaltungen bringen Teilnehmende zusammen, die gemeinsame Ansichten teilen und sich für dasselbe Thema oder die Präsentation eines:r bestimmten Redners:in interessieren. Wenn du zudem ein:e Expert:in in diesem Bereich bist oder zumindest deine eigene Meinung dazu hast, ist der Merhwert für dich viel höher.

3. Statt Visitenkarten zu sammeln: baue langfristige Beziehungen.

Höre mehr zu und rede weniger. Dies wird dir die Möglichkeit geben, herauszufinden, ob du nützlich für die Ideen oder Projekte deiner neuen Bekanntschaften sein könntest. Das Ziel des Netzwerkens besteht darin, mehr über Menschen zu erfahren, anstatt sie für eigene Zwecke zu nutzen.

Ein Unternehmer und Autor von Amazon-Bestsellern, Timothy M. Houston, schrieb in seinem Buch:

„Du musst dich bei ehemaligen und aktuellen Kund:innen so positionieren, dass du außergewöhnlichen Wert und außergewöhnliche Erfahrungen in allem, was du tust, bietest.“

4. Lege eine Sperrzeit für geschäftliche Themen fest.

Lege eine Zeit fest, in der du mit Bekanntschaften nicht über Geschäftliches sprichst. In der Regel sind es 6 Monate. So könnt ihr euch erst einmal besser kennen lernen. Wenn du dich natürlich sehr schnell mit der Person angefreundet hast oder sie sich mit einem Angebot an dich gewandt hat, dann sollte dich in diesem Fall nichts aufhalten.

5. Sammle Fakten über dich, die Interesse wecken.

Liste deine Vorzüge auf, und überlege, was dich auszeichnet. Du solltest bei neuen Bekanntschaften natürlich nicht die ganze Liste deiner Erfolge abarbeiten. In der Regel werden Gesprächspartner:innen dich für aktuelle Vorhaben mehr schätzen als für vergangene Erfolge.

Um Professionalität zu zeigen, ist es besser, über reale Erfahrungen im Unternehmen zu sprechen. Es reicht aus, kurz über die Lösung eines Problems für eine:n bestimmte:n Kund:in zu sprechen. Und das auch nur, wenn es gerade eine passende Diskussion dazu gibt.

6. Setze kurzfristige und langfristige Ziele.

Erstelle eine Liste von Leuten aus deiner Branche, die dir möglicherweise hilfreich sein könnten. Beginne, sie zu treffen.

Diese Strategie half Ferrazzi während seiner Zeit als CEO von YaYa. Das Unternehmen wurde auf dem Markt bekannt und wurde für gutes Geld verkauft.

7. Bleib in Kontakt mit neuen Bekanntschaften.

Es ist wichtig, daran zu denken, dass das Treffen mit jemandem während der Veranstaltung nur der erste Schritt ist – du musst sicherstellen, dass sie sich auch später an dich erinnern werden.

Du kannst dich mit ihnen in sozialen Netzwerken verbinden und sie gelegentlich anschreiben: gratuliere ihnen zum Geburtstag, sende Links zu interessanten Artikeln usw. Solche Gesten zeigen, dass dir die Person wichtig ist und du an ihrem Leben interessiert bist.

8. Pflege deine Online-Präsenz.

Einige Arbeitgeber:innen oder potenzielle Geschäftspartner:innen überprüfen deine Social-Media-Profile als Teil des Auswahlverfahrens.

Überprüfe, was über dich auf Google zu finden ist und passe deine Datenschutzeinstellungen entsprechend an. Räume deine Social-Media-Profile auf, indem du fragwürdiges Material entfernst.

Unten findest du einige Tipps von Keith Ferrazzi:

  • Schreibe nur dann einen Beitrag, wenn du etwas zu sagen hast.
  • Stelle sicher, dass deine Informationen relevant sind.
  • Nenne zu Beginn deines Posts den Hauptgedanken.
  • Teile, was dich beeindruckt, und erkläre, warum.
  • Habe den Mut, auch über deine Misserfolge zu sprechen.

9. Vergiss nicht, dass Netzwerken keine sofortigen Ergebnisse bringt.

Erwarte nicht, dass du während der Veranstaltung ein Geschäftsproblem lösen kannst. Dies ist nur möglich, wenn die andere Partei von deinen Plänen weiß und bereit ist, teilzunehmen.

Jetzt hast du einige Werkzeuge, und weißt, wie du Netzwerken genießen kannst. Aber denke daran, eine wichtige Regel zu beachten: nicht aufhören, wenn du einmal angefangen hast.

Dein Netzwerk sollte sich ständig weiterentwickeln – du weißt nie, wann du auf deine Kontakte zurückgreifen musst.

Ein:e Unternehmer:in mit einem starken Netzwerk kann Geld verdienen, auch wenn er:sie schläft.